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Saubere Luft: Gut für die Gesundheit und Klimaschutz

ProClim Flash 79 | Hosted: DEZA

Luftverschmutzung verursacht jedes Jahr weltweit Millionen vorzeitige Todesfälle und hohe Gesundheitskosten. Die DEZA unterstützt Massnahmen und Projekte, welche die Luftqualität und die Gesundheit der lokalen Bevölkerung verbessern und gleichzeitig den Ausstoss von Treibhausgasen reduzieren.

Ein Elektrobus in Santiago de Chile. Er ist Teil einer Flotte, die mit Schweizer Unterstützung ausgebaut werden konnte. Foto: CALAC+
Image: CALAC+

Text: Anne Moulin und Jacqueline Schmid (DEZA), Bettina Schäppi und Cyril Willimann (INFRAS)

Erhöhte Schadstoffkonzentrationen in der Luft haben verschiedene negative Auswirkungen, insbesondere auf die Gesundheit. Eine zu hohe Belastung mit Feinstaub, Stickoxiden und Ozon führt zu Atemwegserkrankungen. Feinstaub erhöht zudem das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Schliesslich gibt es auch eine Reihe von krebserregenden Luftschadstoffen wie Dieselruss und flüchtige organische Substanzen (z. B. Benzol). In der Schweiz werden die Gesundheitskosten der Luftverschmutzung auf rund sieben Milliarden Franken pro Jahr geschätzt.1 Weltweit waren 2019 rund vier Millionen Todesfälle auf die Folgen der Feinstaubbelastung in der Aussenluft zurückzuführen, wobei die höchsten Todesraten in Ostasien und Mitteleuropa verzeichnet wurden.2 Zum Schutz der menschlichen Gesundheit und zur Vermeidung weiterer Auswirkungen der Luftverschmutzung (z. B. Verringerung der landwirtschaftlichen Produktivität oder der Biodiversität) müssen sowohl in der Schweiz als auch weltweit weitere Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualität ergriffen werden. Bei entsprechender Ausgestaltung tragen diese Massnahmen gleichzeitig zum Klimaschutz bei, was ihren Nutzen weiter erhöht.

Win-Win-Ansätze identifizieren

Die DEZA will solche Win-win-Ansätze identifizieren und aktiv nutzen. Der Umstieg auf Elektromobilität reduziert beispielsweise die direkten Stickoxid- und Feinstaubemissionen des Verkehrs und gleichzeitig auch die direkten Treibhausgasemissionen, sofern der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Generell kann eine Umstellung auf erneuerbare Energiequellen wie Wasser, Sonne, Wind oder Erdwärme sowohl Luftschadstoffe als auch Treibhausgasemissionen reduzieren. Auch Biomasse ist eine erneuerbare Energiequelle, wobei bei deren Nutzung ein spezialisiertes Abgasreinigungssystem unabdingbar ist, um Luftverschmutzung zu vermeiden.3 Schliesslich reduzieren auch im Gebäudesektor Energieeffizienzmassnahmen (z. B. Gebäudedämmung, neuere Heizund Kühlsysteme) den Brennstoffverbrauch und schaffen damit Synergien zwischen Luftreinhaltung und Klimaschutz.

Von globalen Initiativen

Mit der Climate & Clean Air Coalition (CCAC) unterstützt die DEZA eine globale Initiative, der 88 Länder und 96 internationale Organisationen und NGOs angehören. Ziel der Initiative ist es, die Emissionen von Luftschadstoffen und kurzlebigen Klimaschadstoffen zu reduzieren (z. B. Methan, schwarzer Kohlenstoff [Russ], Fluorkohlenwasserstoffen [FKW], bodennahes Ozon). Da diese Schadstoffe eine kurze Lebensdauer in der Atmosphäre haben, ist deren Bekämpfung der schnellste und kostengünstigste Weg, um kurzfristig die Erwärmung zu verringern und gleichzeitig die Luftqualität zu verbessern.

Mit der kürzlich gestarteten Clean Air Flagship 2024–2026 will die CCAC in den kommenden Jahren Länder mit tiefem und mittlerem Einkommen dabei unterstützen, die ehrgeizigen Zwischenziele der «Global Air Quality Guidelines» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen. Solche Länder erhalten technische Unterstützung bei der Einführung nationaler Luftreinhalteprogramme. Dazu soll auch eine Wissensplattform aufgebaut werden, die Akteurinnen und Akteure bei der Planung und Umsetzung von Luftreinhaltemassnahmen unterstützt und vom Luftqualitätsmonitoring über den Aufbau von Emissionsinventaren bis zur Regulierung alles abdeckt.

…Zu lokalen Projekten

Neben globalen Initiativen unterstützt die DEZA auch konkrete Projekte an der Schnittstelle von Luftreinhaltung und Klimaschutz. Ein Beispiel dafür ist das Projekt Climate and Clean Air in Latin American Cities (CALAC+), das in Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru einen russfreien und kohlenstoffarmen Stadtverkehr sowie emissionsarme Baumaschinen fördert. Das Projekt stellt technische Hilfe bereit, fördert den Transfer von Innovationen und Wissen aus der Schweiz und unterstützt den Politikdialog. Nicht zuletzt deshalb haben Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru die Flotten von Elektrobussen in ihren Hauptstädten zwischen 2020 und 2023 um 2268 neue Fahrzeuge erweitert. Mit Unterstützung der Schweiz haben die Städte auch detaillierte Inventare von Baumaschinen erstellt und sind daran, deren Emissionen zu reduzieren.

Auch in der Mongolei besteht dringender Handlungsbedarf zur Verbesserung der Luftqualität. In der Hauptstadt Ulaanbaatar beträgt die durchschnittliche Feinstaubkonzentration im Winter durch das intensive Heizen das 8- bis 14-fache des Richtwerts der WHO. Die DEZA unterstützt Initiativen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudesektor, damit weniger geheizt werden muss, was sich positiv auf die Luftqualität auswirkt. Die Initiativen sollen in erster Linie die Gesundheit der lokalen Bevölkerung verbessern. Sie weisen durch die Energieeinsparungen aber auch deutliche Co-Benefits für den Klimaschutz auf.

Luft zum Atmen für die Mongolei: Bekämpfung der Luftverschmutzung

Luft kennt keine Grenzen

Die anhaltend hohe Luftverschmutzung beeinträchtigt weltweit die Gesundheit von Millionen von Menschen. Die Erfahrungen der DEZA zeigen, dass es sich lohnt, Massnahmen zur Reduktion der Luftverschmutzung und zur Verbesserung der Gesundheit mit Klimaschutzbestrebungen zu verbinden und entsprechende Synergien aktiv zu nutzen. Für die erfolgreiche Umsetzung eines solchen integralen Ansatzes ist es notwendig, die Kapazitäten der lokalen Behörden in der Luftreinhaltung und im Klimaschutz zu stärken und Fachleute aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen. Neben ihrem sektorübergreifenden Charakter ist die Luftreinhaltung auch eine besondere Herausforderung für die internationale Zusammenarbeit: Denn wie das globale Klima kennt auch die Luft keine Grenzen.

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Hosted: Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA)
Kontakt:

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Referenzen

[1] BAFU 2024a: Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit

[2] UNEP 2024: Pollution Action Note – Data you need to know

[3] BAFU 2024b: Luftreinhaltung und Klimaschutz

Monitoring der Luftverschmutzung eines dieselbetriebenen Busses in Kolumbien. Foto: DEZA
Monitoring der Luftverschmutzung eines dieselbetriebenen Busses in Kolumbien. Foto: DEZAImage: DEZA

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