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Die Agenda 2030 geht alle etwas an

Die Schweiz will die Agenda 2030 umsetzen und ihre 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung erreichen. Ein wichtiges Instrument auf dem Weg dazu ist die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundes. Das neue Heft «Forum Raumentwicklung» gibt Beispiele dafür, wie sich die verschiedenen Staatsebenen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für diese Ziele engagieren.

Die Agenda 2030 geht alle etwas an
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Soziale Ungleichheiten, nicht nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt: Die Schweiz ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Im Juni verabschiedete der Bundesrat die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 und einen Aktionsplan für die Jahre 2021-2023. Die Strategie legt die Schwerpunkte für die Umsetzung in den nächsten zehn Jahren fest und wirkt darauf hin, die zahlreichen sektoriellen Aktivitäten des Bundes verstärkt auf eine nachhaltige Entwicklung auszurichten.

Auch die Kantone, Städte und Gemeinden engagieren sich, um einen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 und das Erreichen der 17 globalen Ziele, der «Sustainable Development Goals», zu leisten. Das vorliegende Heft «Forum Raumentwicklung» des Bundesamts für Raumentwicklung ARE stellt beispielsweise den Gemeindeprofilografen vor, ein Instrument, das der Kanton Bern seinen Gemeinden anbietet, damit sie herausfinden können, wo sie in Sachen nachhaltige Entwicklung stehen und wo ihr Nachholbedarf besonders gross ist. Der Kanton Freiburg seinerseits zeigt mit einem detaillierten Massnahmenplan, wie das Prinzip «Global denken, lokal handeln» umgesetzt wird. Schwerpunkte sind etwa die Einführung von Instrumenten, um öffentliche Bauten nachhaltig zu sanieren. Dazu kommt der konsequente Einsatz von rezyklierten Materialien im Tiefbau. Weitere Aspekte sind die Förderung der Biodiversität, die Einführung einer Aussenstelle Ökoquartiere und die Lancierung eines kantonalen Nachhaltigkeitstags. Ein Forschungsprojekt an der Universität Basel wiederum untersucht, wie sich Kantone für die nachhaltige Entwicklung fit machen können und wie das Thema in die Planungs- und Steuerungsprozesse integriert werden kann.

Auch kommunale Kampagnen tragen dazu bei, die Bevölkerung für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und das Thema vorwärtszubringen. Die Stadt Bern etwa mobilisiert mit der Kampagne «Klimabalkon» für Biodiversität und ein gesundes Mikroklima im bebauten Raum, während die Stadt Lausanne die Bevölkerung aufruft, ihre Beobachtungen von wilden Tieren und Pflanzen online zu melden und zu dokumentieren. Dass auch die Dimension der Gesellschaft berücksichtigt werden muss, macht ein Projekt deutlich, welches das gendersensible Planen voranbringen will.

Häufig braucht es für mehr Nachhaltigkeit nicht mehr Infrastruktur, sondern vor allem gute Ideen und eine neue Organisation der Abläufe, ist Heike Mayer überzeugt. Die Professorin für Wirtschaftsgeografie an der Universität Bern und Präsidentin des Rats für Raumordnung (ROR) nennt dafür im Interview Beispiele, die sie in ihrem Projekt «Inventar Soziale Innovationen» für das Berner Oberland identifiziert hat. Dabei sieht sie ein grosses Potenzial in Klein- und Mittelstädten und fordert, bei Mobilität und Siedlungsfläche auf suffiziente Modelle zu setzen. Gleich zwei Reportagen zeigen schliesslich, wie Nachhaltigkeit im Alltag umgesetzt werden kann. Und die Leserinnen und Leser erfahren, wie sich die Stadt Amsterdam mit der Donut-Ökonomie auf den Weg zu einer sozialen Kreislaufwirtschaft gemacht hat.

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