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Ökologische Zeitzeugen aus der Ostschweiz

Die Flechtensammlungen der Naturmuseen Thurgau, Winterthur, St. Gallen und Schaffhausen liefern wichtige Informationen, wie sich die Umwelt und das Klima im Laufe der Zeit verändert haben. Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts wurden sie inventarisiert und sind nun für die Wissenschaft zugänglich.

Die Flechten aus den Ostschweizer Museen wurden nach neusten wissenschaftlichen Standards dokumentiert und digitalisiert.
Image: Naturmuseum Thurgau

Flechten sind wichtige Bioindikatoren, um Umweltveränderungen zu messen und zu dokumentieren. So reagieren bestimmte Arten empfindlich auf Luftverschmutzung oder dienen als Zeiger für klimatische Veränderungen. Die Flechtensammlungen der Naturmuseen Thurgau, Winterthur und St. Gallen sowie des Museums zu Allerheiligen Schaffhausen stellen deshalb wertvolle Umweltarchive dar. Lange waren die Sammlungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber nicht zugänglich.

Im Rahmen eines Projekts des Schweizer Netzwerks Naturhistorische Sammlungen (SwissCollNet) haben die Museen ihre Flechtenbestände gemeinsam aufgearbeitet und digitalisiert. Über 5000 Belege aus den Jahren 1850 bis 2000 sind – nach neusten wissenschaftlichen Standards dokumentiert – für Forschende nun verfügbar.

Artenbestimmung mit Chemikalien und Mikroskop

Die Revision der Sammlungen war anspruchsvoll. Eine Flechtenspezialistin musste die Arten aufwändig nachbestimmen. Oft kamen bei der Identifizierung dieser Doppelwesen aus Algen und Pilzen neben Bestimmungsliteratur auch Chemikalien und das Mikroskop zum Einsatz. Die Flechtenbelege wurden mit den geografischen Koordinaten der Fundorte und weiteren Geodaten versehen und in einer Datenbank erfasst.

Das Flechtenprojekt zeigt exemplarisch, wie Sammlungsarbeit heute funktioniert und worin der Wert digitalisierter naturwissenschaftlicher Sammlungen liegt: Forschende verschiedener Bereiche wie Evolutionsbiologie, Klimawissenschaften, Ökologie oder Naturschutzbiologie finden in ihnen unverzichtbare historisch weit zurückreichende Daten, um Prozesse und Veränderungen in Raum und Zeit zu untersuchen. Die Sammlungen der Ostschweizer Museen liefern so zum Beispiel wichtige Grundlagen, um den Klimawandel oder den Rückgang der Biodiversität zu verstehen.


SwissCollNet
Das Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen (SwissCollNet) setzt sich für eine bessere Erschliessung der naturhistorischen Sammlungen in der Schweiz ein. Unterstützt vom Bund schafft es zusammen mit Museen, Hochschulen und Botanischen Gärten die Grundlagen für die Digitalisierung und langfristige Verwaltung und Nutzung der Sammlungen.

  • Mithilfe von Bestimmungsliteratur, Mikroskop und Chemikalien wurden die Flechtenarten identifiziert.
  • Sporen von Amandinea punctata unter dem Mikroskop.
  • Fruchtkörper von Lecanora chlarotera unter dem Mikroskop.
  • Mithilfe von Bestimmungsliteratur, Mikroskop und Chemikalien wurden die Flechtenarten identifiziert.Image: Naturmuseum Thurgau1/3
  • Sporen von Amandinea punctata unter dem Mikroskop.Image: Naturmuseum Thurgau2/3
  • Fruchtkörper von Lecanora chlarotera unter dem Mikroskop.Image: Naturmuseum Thurgau3/3

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